Kopenhagen, Singapur, Tokio, Zürich, Helsinki – das alles sind Städte, die zu den saubersten der Welt zählen. Doch wer stellt das fest? Wie wird das gemessen? Gibt es Sauberkeitsrankings auch für Städte in Deutschland oder in Europa?
Es gibt tatsächlich verschiedene Rankings und Indizes, die die Sauberkeit von Städten weltweit messen. Diese Rankings ziehen verschiedenen Kriterien heran und bewerten dabei zum Beispiel das Abfallmanagement, die Luftqualität, die Wasserqualität, die Verfügbarkeit von öffentlichen Mülleimern, die allgemeine Wahrnehmung der Sauberkeit durch die Bewohnerinnen und Bewohner sowie durch Touristen und andere und vieles mehr.
Was machen die Städte, die zu den saubersten Städte der Welt zählen?
Wenn man sich die saubersten Städte der Welt einmal näher betrachtet, finden sich bestimmte Kriterien, durch die sich die saubersten Städte der Welt auszeichnen. Sie haben meist ein exzellentes Abfallmanagement, nutzen innovative Technologien, ihre Bürgerinnen und Bürger haben ein hohes Bewusstsein für Umweltschutz und kümmern sich um eine „grüne Infrastruktur“.
Mit „grüner Infrastruktur“ ist dabei ein strategisch geplantes Netzwerk aus natürlichen und naturnahen Flächen gemeint, das ökologische, soziale und städtebauliche Funktionen erfüllt. Dazu gehören Parks, Gärten, Friedhöfe, Stadtwälder, Alleen, begrünte Dächer und Fassaden, Grünstreifen entlang von Straßen und Bahnlinien, Flüsse, Bäche, Teiche, Feuchtgebiete, landwirtschaftliche Flächen, Wiesen, Biotope etc. Grüne Infrastruktur dient dem Klimaschutz und der Klimaanpassung, soll Biodiversität sichern, soll Luft und Wasser reinigen etc. Hinzu kommt noch eine nachhaltige Stadtentwicklung, die Hitzeinseln reduziert und Flächen entsiegelt. Das alles dient der Erhöhung der Lebensqualität in der Stadt.
Damit ist grüne Infrastruktur also weit mehr als „Grünzeug“ in der Stadt sondern sie ist zentral für resiliente, lebenswerte Städte und Regionen. Damit wird deutlich, dass es beim Thema Sauberkeit um weit mehr geht, als nur weniger oder idealerweise gar keinen Müll mehr in der Stadt herumliegen zu haben. Gleichzeitig zeigen die Ausführungen, dass hier ein komplexes Netzwerk von Zusammenhängen besteht, welches die Aktivitäten rund um Sauberkeit nicht einfacher machen.
Städte, die beim Thema Sauberkeit erfolgreich sind, nehmen sich ganzheitlich dieser Aufgabe an und machen eben nicht nur ein paar nette Aktionen und Projekte. Sie bauen rund um die Aufgabe Managementsysteme auf, um auf dem Gebiet der Sauberkeit nachhaltig voranzukommen.
Singapur
Singapur wird oft und oft zuerst als eine der saubersten Städte der Welt bezeichnet. Wer schon einmal in Singapur wird das bestätigen können. Singapur hat strenge Gesetze zur Abfallentsorgung sowie ein hervorragendes Abfallmanagementsystem. Die Stadt ist auch bekannt für regelmäßige Reinigungsprogramme, ein hohes Umweltbewußtsein der Bevölkerung aber auch für hohe Geldstrafen und „Strafarbeiten“ im öffentlichen Raum bei Zuwiderhandlung. Allerdings kommen die Strafen im Alltag nicht wirklich häufig zum Tragen.
Zürich, Schweiz
Der Stadt Zürich ist eine hohe Lebensqualität wichtig und so eben auch das Thema Sauberkeit. Dazu betreibt die Stadt eine sehr gute Abfallentsorgung und eine hohe Recyclingquote. Zürich hat einen besonders grünen Charakter.
Tokio, Japan
Tokio verfügt strenge Mülltrennsysteme und eine ausgeklügelte Infrastruktur zur Abfallentsorgung. Sehr disziplinierte Bürgerinnen und Bürgern nehmen aktiv an Müllvermeidung und dem Recycling teil.
(Mehr zu Tokio und was es zu einer der saubersten Städte der Welt macht, hier!)
Kopenhagen, Dänemark
Kopenhagen hat sich den Ruf als eine der umweltfreundlichsten Städte erarbeitet mit einem starken Fokus auf nachhaltiger Stadtplanung, Abfallmanagement und Recycling.
(Mehr zu Kopenhagen und was es zu einer der saubersten Städte der Welt macht, hier!)
Helsinki, Finnland
Helsinki führt regelmäßig Reinigungsinitiativen durch und betreibt ein innovatives Abfallmanagementsystem. Mit diesem erreicht die Stadt eine hohe Recyclingquote.
Vancouver, Kanada
Vancouver verfolgt eine strenge Zero-Waste-Politik und betreibt zahlreiche Initiativen zur Förderung der Sauberkeit und Nachhaltigkeit.
(Mehr zu Vancouver und was es zu einer der saubersten Städte der Welt macht, hier!)
Wir kann man die Sauberkeit von Städten messen?
Die Messung der Sauberkeit von Städten erfolgt in der Regel durch die Analyse verschiedener Faktoren:
- Abfallentsorgung und Recyclingrate: Wie gut funktioniert das Abfallmanagement in der Stadt? Wie hoch ist der Anteil des Abfalls, der recycelt oder wiederverwendet wird? Wie häufig kommt es vor, dass Abfalleimer überfüllt sind? Etc.
- Luftqualität: Saubere Lust ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität in einer Stadt. Städte mit geringen Schadstoffemissionen und einer hohen Luftqualität gelten als sauberer.
- Wasserqualität: Die Trinkwasserqualität ist ebenfalls ein Indikator für die Sauberkeit einer Stadt.
- Grüne Flächen und Parks: Städte, die viel Wert auf Parks und Grünflächen legen und diese regelmäßig pflegen, werden oft als sauberer wahrgenommen.
- Wahrnehmung der Sauberkeit: Meinungen der Bewohner und Touristen zur Sauberkeit werden in Umfragen fließen in die Gesamtbewertung ein.
Sauberkeitsrankings und Indizes
Es gibt weltweit zahlreiche Rankings und Indizes rund um das Thema Sauberkeit in den Städten. Manche bewerten nur einzelne Kriterien wie die Luftqualität, manche ziehen verschiedene Kriterien heran und bewerten diese jeweils. Generell gilt, je größer die Stadt, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Stadt in Rankings auftaucht. Die Beispiele von Kopenhagen, Tokio und anderen Großstädten zeigen das deutlich. Für mittelgroße oder auch kleinere Städte in Deutschland lassen sich hier keine Ergebnisse herauslesen. Dazu sind dann andere Wege erforderlich.
Die folgende Liste soll daher auch nur exemplarisch aufzeigen, wie solche Studien aufgebaut sind und welche Daten erhoben werden. Für die eigene (kleinere) Stadt wird man dann über eine Auswahl an Kriterien sowie deren Erhebung nachdenken müssen. Der Vergleich dieser erhobenen Daten über die Zeit oder auch mit anderen Städten im Wettbewerb ergibt dann ein spannendes Bild und eine Möglichkeit der Messung des Erfolgs der eigenen Maßnahmen.
Mercer Quality of Living Survey
Diese jährliche Umfrage untersucht verschiedene Faktoren wie Umweltqualität, Luftqualität und Müllentsorgung. Die Studie richtet sind nicht direkt auf das Thema Sauberkeit, sondern bewertet die Lebensqualität in Städten allgemein. Zielgruppe sind Professionals aus Personalabteilungen und Menschen, die beruflich über Ländergrenzen versetzt werden sollen. Diese und deren Familien können sich so ein Bild von der Stadt machen, in die sie entsendet werden sollen. Sauberkeit ist hier ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität. Aber um die Lebensqualität geht es ja auch generell, wenn man sich mit der Sauberkeit in Städten befasst.
(https://www.mercer.com/insights/total-rewards/talent-mobility-insights/quality-of-living-city-ranking)
The Economist Intelligence Unit’s Global Livability Index
Dieser Index bewertet Umweltqualität und Sauberkeit in den Städten ebenfalls als Teil der allgemeinen Lebensqualität und nicht als Fokus.
(https://www.eiu.com/n/campaigns/global-liveability-index-2025)
Numbeo
Numbeo ist eine Plattform, die eine Vielzahl von Indizes zu verschiedenen Städten und Ländern weltweit bietet. Im Bereich der Lebensqualität werden dann genauer Umweltverschmutzung, aber auch Verkehr, Kriminalität und andere erhoben.
(https://www.numbeo.com)
Global Sustainability Index
Hier werden Städte nach verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien bewertet, darunter auch Sauberkeit, Umweltbewusstsein und Abfallmanagement.
(https://earth.org/global-sustainability/)
Europäische Umweltagentur
Auf europäischer Ebene gibt es Berichte und Statistiken zu Luftqualität, Abfallentsprgung, Recyclingraten, etc., die Rückschlüsse auf die Sauberkeit von Städten in Europa zulassen.
(https://www.eea.europa.eu/de)
Lebenskraftpur
Lebenskraftpur ist ein Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und hat in einer umfassenden Studie die Umweltqualität in den 50 größten deutschen Städten bewertet. Die Untersuchung richtet sich auf vier Hauptkriterien: Grünanlagen, Müllaufkommen, Luftqualität und Wasserqualität. Für die Ermittlung der Daten wurde die Regionalstatistik des statistischen Bundesamtes herangezogen, bei den Luftqualitätswerden Daten vom Umweltbundesamt und bei den Wasserwerten die jeweiligen Angaben der regionalen oder städtischen Wasserwerke. „Obwohl“ die Studie von einem Unternehmen erstellt wurde, welches ganz andere wirtschaftliche Ziele verfolgt, zeigt das Beispiel auf, woher man Daten beziehen kann, um dann eigene Rankings und Indizes zu erstellen.
(https://www.lebenskraftpur.de/blogs/presse/umweltqualitaet-in-deutschlands-staedten-wo-belastungen-besonders-hoch-sind)
Fazit
Für kleinere und mittelgroße Städte in Deutschland wird es schwierig sein, sich in den weltweiten Rankings wiederzufinden. Aber die Beispiele an Studien zeigen auch Wege auf, eigene Datenerhebungen zu verwenden oder sich bei übergeordneten Institutionen öffentlich zugängliche Daten zu beschaffen. So kann ein eigenes, ggf. viel passenderes Messinstrument geschaffen werden, um das eigene Fortkommen beim Thema Sauberkeit zu dokumentieren und festzuhalten. Der Vergleich über die Zeit zeigt Veränderungen zum Guten oder auch zum Schlechten auf. Im Verbund mit anderen, vergleichbaren Städten lassen sich dann auch Rankings erstellen und im gegenseitigen Vergleich voneinander lernen.
Quellen
Vancouver Green City Strategy
City of Helsinki, Nordic Innovation
Copenhagen Solutions Lab
Japan National Tourism Organization, Tokio Stadtverwaltung
Singapore Tourism Board, Environmental Management Standards
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.